17. August 2012

Wir setzten am Samstag wieder Segel! Wie, die haben wir nicht? Dann wird eben gerudert! Und zwar nach Norden, nach Schafflund. Dort ist nämlich am Samstag, dem 18. August die Jubiläumsfeier der Bücherbusse!
Hier das Programm.
Wir sind ja eigentlich mit unserem Wikingerleben ganz zufrieden, aber in der modernen Zeit haben wir die Bücher zu schätzen gelernt. Was man damit alles erleben kann! Abernteuer, Lehrreiches, Unterhaltsames… Zum Glück kennen wir in der Wikingerzeit immerhin schon Buchstaben – die Runen! In letzter Zeit kommt es immer mehr in Mode, dass an Wegkreuzungen Runensteine aufgestellt werden, die vom Leben und von Taten berühmter Persönlichkeiten berichten. Nur dieses Pergament oder gar Papier, das will sich noch nicht richtig durchsetzen. Sowas ist doch ein viel zu schnellebiger Untergrund für etwas derartig Wichtiges wie Buchstaben! In unserer Zeit ist doch viel Zweifel angesagt. Klar, das Ritzen von Runen in Holz oder das Schlagen von Runen in Stein ist mühsamer, aber diese Arbeit lohnt sich! Da geht nicht alles Geschriebene beim ersten Regen verloren.
Durch unsere Zeitreisen wissen wir ja, dass sich auf Papier geschriebene Buchstaben doch noch sehr verbreitet haben, aber dann kommt dieser Zauberkram mit den Buchstaben auf Bildschirmen daher! O_o
Sehr merkwürdig, aber wir haben gelernt, es zu benutzen. Vielleicht ist ja etwas Nordlicht in den flachen Platten eingefangen, wer weiß?
Wir werden jedenfalls mit unserem Bühnenboot in Schafflund dabeisen, denn der Bücherbus aus Barkelsby wird pickepackevoll geladen sein mit tollen Büchern über Wikinger! Dort am Wikinger-Bus erzählen wir echte Wikinger-Geschichten und es gibt eine schöne Mitmachaktion zum Thema Runen, mal etwas anders als wie von Mittelaltermärkten gewohnt. Außerdem werden in Schafflund verschiedene Autoren etwas vorlesen und Kindermusiker Grünschnabel ist auch mit dabei.
Wir freuen uns auf Euch!
28. Oktober 2011

Das Heidentheater ist unterwegs. Ihre Unternehmung führt Ask und Embla in die moderne Zeit, wieder in die Stadt Rostock. Naja, nicht wirklich in die Häuser der Stadt, sondern auf ein Schiff. Direkt am IGA-Park in Schmarl liegt nämlich das Traditionsschiff Typ Frieden, in dem heute das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum untergebracht ist. Dort waren sie schon einmal, und es war toll!
Der Anlass ihres ersten Besuches war die Ausstellung “Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag”. Wikingerschiffe sind für das Heidentheater ja eigentlich sowieso Alltag, und daher haben sie sich auch seeehr gründlich in der interessanten Dauerausstellung umgesehen.
Für Boote und Schiffe kann Embla sich ja so richtig begeistern, und daher war sie schon in der Abteilung mit den historischen Schiffen und dem alten Einbaum ganz hingerissen! Gestaunt hat sie auch vor der Karte über die weltweiten Schiffsdarstellungen.

Nach Informationen zu Einbäumen und eisenzeitlichen Booten kam sie dann in die Abteilung der Gegenwart – äh – zu den wikingerzeitlichen Schiffen. (Puh, Zeitreisen machen einen ganz tüdelig!)

Wie neulich im Oldenburger Wallmuseum kann man hier auch über slawischen Schiffbau des Frühmittelalters etwas erfahren. Embla riskiert danach einen Blick in ein mittelalterliches Kanonenrohr und schaut einem Schweißer der modernen Zeit über die Schulter.

Es gibt auch eine Schiffsglocke zu sehen und zu hören, und dann entdeckt Embla eine Abteilung, in der sich etwas Seltsames befindet: Eine Art Mischung aus Rufhorn und Runenholz. Oder wie sollte sie jemandem ein Morsegerät besser erklären?

°|–|-°°°|°-°°|°- heißt Embla! Und wo ist °-|°°°|-°-? Im Maschinenraum bestimmt nicht, da wird ihm nur kodderig. Ah, er ist in der Zukunft!

Ask, der immer schon wusste, dass so etwas wie die Hanse eine geniale Idee sein würde, freut sich gerade an den Visionen, die die moderne Zeit von der Zukunft hat. Ein Schiff mit Tragflächen und Propellern wie ein Flugzeug! Genial!

Und dann gibt es auch noch ein wenig Heidentheater in der christlichen Seefahrt zu entdecken:
Ein ausgestellter Taufschein von einer Äquatortaufe weist darauf hin, dass dem alten Gott Neptun immer noch mit Ritualen gehuldigt wird, wenn auch anders als zur Zeit der Römer…
Naja, die Äquatortaufen sind heute wohl eher Spaß und waren wohl auch mal ganz schön fies, aber heute gibt es sogar an Land Rituale zu Ehren Neptuns, nämlich die Neptunsfeste.
Nun wird aber erst einmal am 29. Oktober an Bord des Museumsschiffes gefeiert, nämlich die Eröffnungsveranstaltung der Rostocker “Langen Nacht der Museen”! Um 16.00 Uhr gibt es eine Schiffstaufe, bevor es dann am Abend ein großes Programm mit den Warnow Wölfen, dem Heidentheater und vielen anderen gibt und Ask und Embla dann wieder bei der Wikingerschiffausstellung zu finden sind. Wir freuen uns drauf!
Nachtrag:
Inzwischen sind wir wieder zuhause in der Heidenkate. Es war ein schönes Wochenende! Soooviele Leute im Museum! Beim Museumsschiff konnten wir auch eine Schiffstaufe erleben. Gute Fahrt, Dwarskopp! (So heißt jetzt das Boot, ein Segler zum Fischfang in Haffgewässern, ein sogenannter Heuer.) Hier ist ein Link zu einer Sendung der NDR-Mediathek, wo ein Bericht über die gesamte Lange Nacht der Rostocker Museen zu finden ist, und hier ein Bericht auf den Seiten von Rostock-heute.de mit einem schön-skurilen Foto von uns! Im Film sind wir ganz kurz beim Halten des Rufhorns dabei, aber wir waren ja auch “nur” auf dem Museumsschiff. Doch dort war wirklich ein tolles Programm: Kampfschau und Wikinger zum “Löcher-in-den-Bauch-fragen” mit den Warnow Wölfen, die ihre Zelte an Deck aufgestellt hatten, unser Heidentheater-Beitrag, Seile machen auf der Reeperbahn, Morsen mit dem Bordfunker, Klönschnack mit Fahrensleuten, Kinderquiz und noch mehr!
Als das Museum dann nachts schloss, sind wir zum Schlafen auf das Nachbarschiff “Likedeeler” gewechselt. Das ist mal eine ganz besondere Unterbringung, und wir haben sowohl den freundlichen Empfang spätnachts wie auch das verabschiedende Frühstück sehr genossen. Vielen Dank nochmal!
23. September 2011
Ja, bis in die moderne Zeit hinein ist bekannt, was die Wikinger so erfolgreich machte: die schnellen und auch transporttauglichen Schiffe! Von den Menschen der Wikingerzeit, die zu Hause blieben und ihr Land beackerten, erzählt heute keiner mehr. Allerdings merken die vielreisenden Ask und Embla immer wieder, das nicht jedes lohnenswerte Ziel einen günstigen Hafen hat. Letztens waren sie in Volkach, an der Mainschleife in Unterfranken. (Hier und hier ein paar Bilder.) Diese Stadt, die sich weit südlich in keltischem Gebiet befindet, hätte das Heidentheater tatsächlich auch per Wikingerschiff erreichen können, aber was für eine Strecke!
Da würde man von Haithabu aus erst einmal über Land nach Westen reisen, nach Hollingstedt. (Ins “Hollinghuus” müssen wir auch noch einmal ganz dringend!) Das ist nämlich der nächstgelegene Nordseehafen für Wikinger. Hollingstedt liegt zwar nicht an der Nordsee, aber an der Treene, und auf der geht die Schiffsreise los. In der Nordsee angekommen, biegt man dann links ab und fährt so sutsche die Küste entlang nach Süden. (Wenn Ihr an Rungholt vorbeifahrt, seid Ihr falsch abgebogen – das liegt weiter nördlich!) Zwischen der Deutschen Bucht und Helgoland gut kurshalten, so dass man schließlich entlang der ostfriesischen Küste segelt. (Nach dem Jadebusen braucht Ihr nicht zu suchen, der ist noch nicht erfunden.) Irgendwann muss man links in das Rheindelta abbiegen und den Rhein flussaufwärts fahren bis zu einer Stadt, die früher Mogontiacum genannt wurde. Das hört sich schon ziemlich keltisch-römisch an! Dort biegt man links in den Main ein und gelangt trotz seines bogigen Verlaufs immer weiter nach nach Osten, bis man in Volkach ankommt.
Geht das nicht einfacher??? Kann nicht mal jemand schnell die Straße erfinden? Wege gibt es ja schon ewig, zum Beispiel den Ochsenweg. In ihrer Zeit können Ask und Embla ihm erst einmal bis zur Elbe nach Süden folgen, und er sieht zur Wikingerzeit ungefähr so aus:

(Diese Perspektive eröffnet sich knieenden Betrachtern vor einer Vitrine im Museum am Danewerk, dessen Träger die Sydslesvigsk Forening ist – sehr zu empfehlen!)
Da ist es gut vorstellbar, dass Landreisen auf diesen Wegen noch unbequemeren waren als schaukelige Schiffsreisen – holterpolter oder modderquodder…
In der modernen Zeit gibt es die Strecke des Ochsenweges immer noch, sie ist jetzt alsphaltiert und heißt A 7! Und da das Heidentheater zeitreisefähig und praktisch veranlagt ist, ist es schließlich mit dem Auto von Neunholz über die A 7 von Schleswig-Holstein bis weit in den Süden nach Volkach gefahren.
Aber eigentlich ist das geschummelt! Echte Wikinger fahren nicht einfach Auto! Schließlich gibt es auch für kleine Wikinger soooo tolle Wagen, so wie diesen hier beispielsweise:

Oder diesen hier:

Dass der Ochsenweg jetzt überall astphaltiert ist, stimmt so natürlich nicht, aber dazu demnächst mehr. Im Moment wird in der Heidenkate jedenfalls darüber nachgegrübelt, wie kleine Wikinger standesgemäß und nicht zu unbequem zu ihren Reisezielen gelangen. Wartet es ab!
Nachtrag:
Inzwischen sollte hier eigentlich noch ein Foto von einem kleinen Wagen mit Wikingerzeltaufbau erscheinen, aber da hatte wohl Loki die Finger im Spiel – anstatt auf dem PC geladen zu werden, wurden die Fotos gelöscht. :-/
Als Trost: Man trifft sich immer zweimal, und dann werden neue Fotos gemacht!