15. Juni 2010

Das Burgfest in Neustadt-Glewe

Kategorie: Unterwegs auf Zeitreise — Martje @ 14:09

Das Heidentheater war dieses Jahr beim Burgfest dabei. Nach einer kurzen Überlegung wurde entschieden, die Fahrt dorthin mit dem Ochsenkarren zu machen, da Neustadt-Glewe zwar einen Hafen hat, aber dessen Anbindung an die Schlei nicht besonders gut ist. Dennoch hatten sich dort viele Wikinger eingefunden. Die meisten hatten nur ein großes Ziel: Ruhm und Ehre auf dem Schlachtfeld zu erringen! Die Teilnahme am Huscarl-Turnier von Neustadt-Glewe ist schließlich einer der Höhepunkte im Jahr eines Kriegers.

Von der Schlacht hat Ask kommentierte Fotos bei Facebook hochgeladen, die können hier angeguckt werden. Da er ja keinen Helm hat, kann er von den Möglichkeiten einer Berichterstattung mit einer Helmkamera nur träumen.

Es gab dort aber auch vieles andere zu erleben: buntes Markttreiben auf Burghof und Festwiese, ein Wikingerschiff, das den Weg in besagten Hafen doch irgendwie gefunden hatte, ein inzwischen auf Stadtgröße angewachsenes frühmittelalterliches Zeltlager, mittelalterlichen Tanz, den Burgadel, Gaukelei, ein riesiges Heer von auf dem Kampfplatz fleißig übenden Kinderrittern, viele Klänge von etlichen Musikern, eine große Feuershow und noch mehr. Das mutigste Kind war sicherlich das in dem quitschegelben Drachenkostüm! Aber vielleicht hoffte es, dass der große Drache mit seinem Reiter ihm zur Hilfe kommen würde, falls die Übermacht der Klein-Ritter auf dumme Gedanken kämen…

Ask und Embla hatten viele Begegnungen mit kleinen und großen Kindern, mit denen sie über die modernen Erfindungen sprachen. Bei den Wikingern gibt es so etwas wie Kinderkarren und Autos noch nicht. (Sind das nicht doch Ochsenkarren mit unsichtbaren Ochsen?) Die Gruppe von Jugendlichen, die Ask und Embla noch einmal tanzen sehen wollten, suchte dafür sogar in ihren Sprechkästchen nach tanzbarer Musik!

Bei diesen Gesprächen musste allerdings immer wieder klargestellt werden, dass weder Ask noch Embla eine rote Mütze tragen und “Tritratrullala” singen! Schließlich ist auch der Kasper bei den Wikingern noch nicht erfunden. Dass die Wikinger trotzdem Spannendes zu erzählen haben, bewiesen die beiden vom Heidentheater mit ihren echten Wikingergeschichten!

Das Heidentheater hatte auch die Gelegenheit, den Kollegen mit dem Kasper zu lauschen. Dabei kam es zu der beruhigenden Erkenntnis, dass ihre eigenen Geschichten von Göttern, Riesen, Menschen und Zwergen im pädagogischen Kern auch nicht finsterer sind als die, die der Kasper erzählt. Immerhin hat die tragisch beginnende Geschichte von Skadi und Njörd, die in der Mitte lustig und dann wieder sehr ernst wird, gleich zwei gute Enden! Na denn auf zum nächsten Markt!

23. April 2010

Zwerge und Wesen aus fremden Welten

Ask und Embla sind wohlbehalten wieder zuhause angekommen. Sie waren gerade in Köln auf Zeitreise. Dort fand eine Veranstaltung statt, zu der sich ganz viele verschiedene Wesen trafen, und einige von diesen waren den beiden vom Heidentheater gänzlich unbekannt. Auch ihr umfangreiches Wissen um die alten Geschichten und auch die Erfahrungen der bisherigen Zeitreisen konnten ihnen nicht immer Erklärungen für all das Sonderbare liefern, was sie dort zu sehen bekamen. Es waren dort wirklich seltsame Gestalten unterwegs, die aus Welten stammten, die Ask und Embla nicht bekannt sind. Und sie kennen immerhin neun Welten!

zwei dunkle gestalten und piraten

ein schwarzer zwei weisse

Bei diesen vielen Begegnungen haben Embla und Ask eine Menge dazugelernt, doch wollen auch neue Fragen beantwortet sein: Ist ein Holodeck Teil der neun Welten? Welche der neun Welten kannte dieser runenkundige Tolkien und wie war seine Beziehung zu Odin? Welches Futhark wird auf Mittelerde benutzt? Ist bei der Unterscheidung zwischen Trollen, Riesen und Orks beziehungsweise Elfen, Elben und Alben mehr auf äußerliche Merkmale oder auf linguistische Fragestellungen zu achten?

Welche Freude, als plötzlich ein Zwerg auftauchte! Zwerge sind den beiden vom Heidentheater vertraut, denn sie übernehmen beim Erzählen ihrer Geschichten ja manchmal selbst Zwergenrollen. Auch dieser Zwerg war wie viele dieser teilweise gutbewaffneten Gestalten wohlgerüstet, und so zeigten Ask und Embla erst einmal ihre offiziellen Aussteller-Ausweise, um Missverständnissen vorzubeugen.

ein zwerg kontrolliert den ausweis der handpuppe ask

Vor lauter Aufregung haben Ask und Embla vergessen, den Zwerg nach seinem Namen zu fragen! Ebenso haben sie es verpasst, sich bei ihm nach dem Motiv seiner Gürtelschließe zu erkundigen. Auf dem Foto sieht es aus wie ein Amboss zum Schmieden, was ja hervorragend zu der Geschichte der Entstehung von Thors Hammer passen würde!

Die Veranstaltung in Köln war eine gute Gelegenheit, Vorurteile zu beseitigen: Die beiden folgenden Foto widerlegen die Behauptungen, dass Zwerge zuviel Bart zum Küssen hätten und das Larp-Leute nur Plastikzeugs verwenden würden!

zwei zwerge kuessen sich handpuppe ask bewundert eine ruestung aus kronkorken

Das Heidentheater hatte jedenfalls einen Heidenspaß und wird sich noch lange an den Besuch in Köln beim RPC erinnern!

14. April 2010

Johannes der Täufer und die Norne

Eigentlich könnte das der Titel einer höchst interessanten Geschichte sein, aber es geht hier um die Momente, in denen Ask und Embla von den Kindern in Erstaunen versetzt werden.

Bei Auftritten des Heidentheaters wird oft ein Nord-Süd-Unterschied deutlich, was das Vorwissen des Publikums über die alten Götter betrifft. Wenn Schulklassen ihre Ausflüge im Einzugsbereich des Wikingermuseums machen und der Schulbus auf dem Weg dorthin um einen Verkehrskreisel mit einem großen Thorhammer darauf herumfährt, dann ist es nicht erstaunlich, dass den Kinder in Norddeutschland Thor ein Begriff ist. Trotzdem gibt es bei einigen Auftritten eine kurze Einleitung, beispielsweise zu Wikingern ohne Schwert und Hörnerhelm und zum Begriff “Heiden”. Damit bezeichnen wir die Menschen, “die nicht nur einen, sondern viele Götter und Göttinnen haben”.
Als wir einmal weit, weit weg von der Küste die Frage stellten: “Habt Ihr denn von Thor schon einmal gehört?”, da kam laut die selbstbewusste Antwort: “Ja! Von Johannes dem Täufer!” So etwas bringt auch die weitgereistesten Wikinger aus dem Konzept!

Ebenfalls fernab der Küste ereignete sich neulich eine Begegnung mit einem kleinen Ritter, bewaffnet mit einem gefäääährlichen Holzschwert. Zuerst gab es das übliche Fachsimpeln über Waffen, und Ask konnte mit seinem Sax leider nicht recht Eindruck schinden.
Plötzlich fiel dem Ritter auf, dass er es gerade mit Wikingern zu tun hatte. Er senkte das Schwert und fragte: “Kennst Du die Norne?” – “Welche von den drei Nornen meinst Du?” – “Du weißt also auch, was sie machen?” – “Ja, sie weben für uns und auch für die Götter das Schicksal.” Daraufhin sagte er ganz versonnen zu sich selbst: “Und sie sitzen am Fuß des Weltenbaumes…” Die Rittermutter meinte daraufhin fast entschuldigend: “Er hat da so ein Buch über Wikinger.” Erstaunlich, was davon bei schwertbegeisterten Rittern hängenbleibt …

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