15. Juni 2011

Alle Mann an Bord!

Kategorie: Unterwegs auf Zeitreise — Martje @ 13:48

Das Heidentheater ist jetzt wieder viel unterwegs. Auf dem Wikingermarkt in Jork gab es viel zu sehen, und während Ask sich nach einer guten Axt umschaute, schlenderte Embla zum Hafen.

Wikingerhandpuppe an Bord eines Wikingerschiffes, im Hiuntergrund der Bug

Am Anleger lag ein Schiff, und die neugierige Embla bekam die Erlaubnis, an Bord gehen zu dürfen. Gaaanz wichtig: immer gut festhalten!

Das Heidentheater kennt sich gut aus mit Geschichten von den alten Göttern, und auch von Schiffen ist dort manchmal die Rede. Da gibt es beispielsweise das Schiff von Freyr, das als das schönste Schiff gilt, “Skidbladnir” genannt wird und immer den günstigsten Wind in den Segeln hat. Ein sehr merkwürdiges Schiff, denn es hat Platz genug für alle Götter zusammen und passt dennoch in eine Tasche! In einer Geschichte, die das Heidentheater gerade beim Wikingerlager an der Turmhügelburg zu Besten gegeben hat, ist Thor mit dem Riesen Hymir zum Angeln in einem Boot unterwegs. Das Boot aus der Geschichte scheint allerdings nicht Thors gewaltigen Kräften gewachsen gewesen zu sein… Gruselig kommt einem das Schiff Naglfar vor, dass aus den Finger- und Fußnägeln der Toten gezimmert ist und sich zu Ragnarök in Bewegung setzt. Da es ein Riesenschiff sein soll, wird es bis Ragnarök noch laaaange dauern, wenn weiterhin nach altem Brauch den Toten beim Zurechtmachen für die Bestattung die Nägel geschnitten werden. :-) Das Schiff begleitet die Wikinger eben auf ihrem gesamten Lebensweg, als Transportmittel zu Lebzeiten und auch als letzte Ruhestätte für den Körper, wie die vielen schiffsförmigen Wikingergrabstätten zeigen.

Doch jetzt will sich Embla dieses Schiff einmal genauer ansehen.

Wikingerhandpuppe neben dem Mast eines Schiffes. Im Hintergrund das Heck, am dem das Steuerruder mittig befestigt ist.

Ihr fällt das Steuerruders am Heck auf: Die “Röde Isvind” scheint von einer anderen Bauart zu sein als die Schiffe, die Embla bisher kennengelernt hat. Erstaunlich, aber kein Wunder, denn Embla ist zu Ohren gekommen, dass der Erbauer zu noch ganz anderen Spezialbauten fähig ist… ;-)

Jetzt wird Emblas Aufmerksamkeit wieder auf das Wasser gelenkt, denn es nähert sich ein weiteres Schiff dem Anleger.

Embla blickt auf das Wasser, dort kommt ein Wikingerschiff angerudert.

Das zweite Wikingerboot legt an. Die Mannschaft, eine interessante Mischung aus Wikingern und Kindern der modernen Zeit, kommt von einer kurzen Fahrt mit der “Ria” zurück.

Am Anleger liegt ein Schiff längsseits, ein zweites legt an seiner Seite an und die Mannschaft beginnt auszusteigen.

Nachdem Embla mit Bodo und seiner Mannschaft kurz geplaudert hat, sieht sie sich das Heck der “Ria” an: Hier ist das Steuerruder an der rechten Seite, der Steuerbordseite.

Schmuckanhänger aus Bronze in Form eines wikingerzeitlichen Schiffes unter Segel mit zwei Personen an Bord, die Segelleinen halten. Das Wikingerschiff mit dem seitlichen Steuerruder, wie es bei diesem Bronzeanhänger nach einer wikingerzeitlichen Abbildung von der Insel Gotland zu sehen ist, war ein Erfolgmodell für den Fernhandel, entwickelte sich immer weiter und hatte daher auch Einfluss auf den Schiffbau der Hanse. So zeigen die Stadtsiegel von Lübeck der Jahre 1226 und 1280 noch Schiffe mit Seitenruder und Drachenköpfen an Bug und Heck, doch schon 1242 weist das erste Stadtsiegel der Stadt Elbing / Elblag eine neue Erfindung auf: Das Heckruder.

An zeitreisenden Grübeleien ist das Heidentheater ja immer interessiert! Vor einer Weile hatte Ask ja so seltsame Ideen gehabt und etwas von Handel mit Salz und Heringen und Kanalbau gefaselt – Embla hatte befürchtet, dass er mal wieder ein bisschen spökenkiekerig drauf wäre oder durch die Zeitreisen durcheinandergekommen sei!

Wo ist Ask denn überhaupt? Embla will ihm von der Sache mit den Ruderblättern berichten und hat noch so einige Fragen, was die Geschichte und den Bau von Schiffen betrifft. Als sie ihn – natürlich beim Axthändler – wiederfindet, steckt sie ihn mit ihrer Neugier an, und die beiden beschließen, die geschichtliche Spur des Wikingerschiffes weiter zu verfolgen: Sie werden die Ausstellung “Unsinkbar. Das Wikingerschiff in Werbung, Kunst und Alltag” besuchen, die sich vom 29. Mai bis 30. Oktober 2011 im Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in Rostock befindet. Dort ist am 19. Juni auch Familientag!

Alle Mann an Bord!

27. März 2010

Heidentheater im Wikingermuseum Haithabu

Kategorie: Museumspädagogik — Martje @ 23:37

Das Heidentheater konnte heute durch eine Zeitreise bei der Neueröffnung des Wikingermuseums dabeisein! Den ganzen Winter haben sie sich darauf gefreut, und nun war es soweit: Nach monatelanger Umbauzeit ist die Dauerausstellung des Museums jetzt völlig umgestaltet und trotz des langen Winters fertig geworden.

Nachdem die Hausherrin und viele Jarle feierliche Reden gehalten haben, können Ask und Embla ihrer Neugier freien Lauf lassen und drängen in die Ausstellungshallen. Und da – gleich zu Beginn ein großer Zeitreisenzauber, der Ask auf der Stelle  seekrank werden lässt! (Wie einige wissen, ist er peinlicherweise nicht ganz seefest…) Aber erlebt es lieber selbst, wie dort das Meer in die Halle geholt wird.

Als nächstes freuen die beiden sich an einem Ochsenkarren, der von der Größe her wie geschaffen für Ask und Embla ist. Viele ihrer Reisen machen die beiden ja per Ochsenkarren, auch wenn die meisten Menschen aus der Zukunft ja immer nur an die flotten Boote der Wikinger denken. Dabei gibt es hier doch noch so viel anderes zu entdecken!

Ochsenkarren

Bei den Exponaten in den nächsten Hallen suchen sie gleich nach neuen und auch nach vertrauten Funden. So findet Ask gleich den Hammer, den er in Zeiten wie seinen für eine gute Möglichkeit hält, um auch den kultisch ungebundenen Käufern schöne Amulette anbieten zu können: Der Thorshammer mit dem punzierten Christenkreuz.
Embla informiert sich gleich wieder über die aktuelle Fibelmode und den Trend bei Glasperlen, und beim Anblick der Kleeblattfibeln wird ihr Wunsch nach einer Bernsteinkette auf Platz zwei verschoben. Sie findet die Sachen so schön, mit denen würde sie sich glatt beerdigen lassen…

Ask vor Kreuzhammer Embla vor Perlenvitrine

Zu den neu entdeckten Dingen gehören eine Münze mit einer Walknut, aber nicht die ihnen schon bekannte mit dem Hirsch, und ein silbernes Amulett in Form eines Sitzes. Beim Anblick von einem Osterei wissen sie kurz nicht mehr ganz genau, auf welcher Zeitreise sie sich eigentlich befinden. Und dann stehen sie vor dem großen Runenzauber!

Embla vor Runenstein

Die Leute vom Museum haben einen Zauber, der Runensteine sprechen und Blitze verstummen und gehorsam sein lässt! Embla und Ask sind einfach hingerissen und genießen das Schauspiel, das die lautlose Blitze über dem Stein bilden. So einen Zauberstein hätten sie auch gern einmal, der ihre Taten so wunderbar den nach ihnen Kommenden verkündet!

Nun kommen sie in die Bootshalle. Der schöne Blick auf das Noor ist der alte, aber die Halle hat sich verändert. Auch dort findet sich Zauberei. Viele ihrer Bekannten bewegen sich hier als zweidimensionale Gestalt in eckigen Rahmen, einige standen schon in der vorigen Halle ganz platt in Glaskästen. Aber zeitgleich bewegen sich diese Bekannten unbeschadet neben ihnen durch die Hallen und wirken ganz normal. Es muss einer dieser Zeitreise-Zauber sein…

Bootshalle mit Blick auf das Noor Halle mit Vitrinen

In dieser Halle gefällt es Ask und Embla sehr. Sie haben das Gefühl, als könnten sie auf einen Tauchgang unter Wasser gehen, während oben auf dem Anlegesteg reges Treiben herrscht. Warum sie sich fest vornehmen, bei ihrem nächsten Aufenthalt am Hafen sehr vorsichtig mit ihren Sachen zu sein, werdet Ihr verstehen, wenn Ihr auch dort in der Bootshalle gewesen seid!

Zufrieden mit ihren Erlebnissen machen sich die beiden wieder auf den Weg nach Hause, denn es wird schon dunkel. Sie nehmen sich aber vor, sobald wie möglich wiederzukommen. Heute war es mit all den wichtigen Neuzeit-Jarlen und all den anderen viel zu aufregend, um alles aufzunehmen. Sie haben sich eins der neumodischen Bücher, die sie auf ihren Zeitreisen schätzen gelernt haben, für daheim mitgenommen. Mal gucken, ob sie von den Menschen aus der Zukunft noch etwas über sich lernen können…

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