Heidentheater! Wie kommt es eigentlich zu diesem Begriff? Denkt da überhaupt jemand sachlich an große Amphitheater der heidnischen Griechen und Römer? Und haben die Heiden unserer Regionen auch Theater gemacht? Hatten die Wikinger schon Puppentheater? Viele Fragen, und eines nur wissen wir genau: Die Handpuppen Ask und Embla sind Heiden und machen Theater.
Embla und Ask erzählen von Göttern, Riesen, Menschen und Zwergen und wissen Bescheid über die Welten der alten Götter. Manchmal gehen sie auch auf Zeitreise! Nur mit dem Kerl mit der roten Mütze, der immer “Tritratrullala” singt und dem sie manchmal auf ihren Zeitreisen begegnen, haben sie nicht viel zu tun. Er scheint sich in der Haupsache mit Räubern, Krokodilen, Großmüttern und Polizisten zu beschäftigen und ist in ihrer Zeit noch gar nicht erfunden.
Ask und Embla kommen aus der Zeit der Wikinger und haben einen direkten Zugang zu den Geschichten und Gebräuchen des Frühmittelalters. Ihre Stadt Haithabu ist bekannt für Weltoffenheit. Schließlich kommt Ask als Händler weit in der Welt herum, und Embla pflegt daheim im Ort die Kontakte zu den Nachbarn. Unter denen befinden sich auch Kelten und Slawen sowie ihre kürzlich getaufte Cousine. So können uns die beiden viele heute fremd erscheinende Sachverhalte dieser spannenden Epoche näher bringen und geschichtliche Begebenheiten noch einmal von ihrem augenzwinkernden Standpunkt aus in einem anderen Licht erscheinen lassen. Durch sie werden wir aufgeklärt, dass vieles unserer sogenannten christlichen Kultur tiefe heidnische Wurzeln hat und wie spannend doch ein Besuch im Museum sein kann!
Allerdings ist auch ihr häuslicher Alltag aufregend! Ein Händler aus Haithabu wie Ask kann aus den Rauchwolken über Hamburg ähnliche Schlüsse ziehen wie ein Börsenmakler aus den Aktienkursen, doch holt er sich an der Elbe ohne die uns bekannte Brücken auch noch mal nasse Füße. Sorgen hat er auf Island, als ihm plötzlich nur noch getaufte Geschäftspartner gegenüberstehen. Dafür findet er dort nicht nur ein tolles Mitbringsel für seine Frau Embla. Die hat derweil als Hofhüterin Aufregung mit einer ängstlichen Schlange und den modischen Fibelfragen der Nachbarinnen. Einige der Geschichten sind vielleicht etwas für das reifere Abendpublikum, denn die alten Götter haben es faustdick hinter den Ohren und interessieren sich auch für den Bereich unterhalb der Gürtellinie.
Die Zeit der höfischen Skalden ging vorüber. Es folgten irgendwann erste Bücher, aber jahrhundertelang konnten die wenigsten Menschen lesen. Märkte und Versammlungen waren Orte, an denen man Neuigkeiten erfuhr und Geschichten tauschte. Oft wurde dort eine Mischung aus Information und Unterhaltung geboten. Interessantes wurde in darstellender oder musikalischer Form verbreitet.
In diesem Sinne ist auch das Spiel von Ask und Embla zu sehen. Es macht Spaß, Menschen zu unterhalten, und ganz oft entsteht spontan aus dem Puppenspiel heraus ein handelndes Hin-und-Her.
Da die beiden auf ihren Zeitreisen viel gelernt haben, betreiben sie inzwischen ihr eigenes Blog. Dort berichten sie von dem täglichen Heidentheater zuhause, denn auch abseits der Märkte ist das Leben ereignisreich!
Viel Vergnügen wünschen Ask, Embla und Martje, die die beiden ständig verfolgt…